Konflikt um Baugebiet in Borkwalde eskaliert
Bagger und Radlader der Firma Zerbe wurden mutwillig beschädigt – Täter hinterlassen
verstörende Warnung – Bürgermeister Eska: „Täter sind hirnlos und sehr kriminell“
Von Johanna Uminski, Fläming Echo vom Dienstag, 23. März 2021
Borkwalde. Ein beschädigter Radlader sowie Bagger sind das traurige Resultat eines Angriffs auf die Firma Zerbe. Der Familienbetrieb aus Gömnigk führt die Bauarbeiten im Borkwalder Neubaugebiet durch. Bei dem Vorfall wurden die Scheiben von zwei Baumaschinenfahrzeugen beschädigt. Der Sachschaden beläuft sich auf knappe 4000 Euro. Doch nicht nur das.
Hinter dem Scheibenwischer befand sich ein Zettel mit der Aufforderung „Nicht weiter machen – sonst machen wir weiter“. Mit dieser Drohung erreichen die Attacken auf die Baufirma einen neuen Höhepunkt. Es ist nicht der erste Fall von Vandalismus in Borkwalde, verrät Christopher Zerbe, technischer Angestellter. „In den letzten drei Jahren haben wir das mehrmals erlebt“, sagt der Gömnigker. Jedes Mal wurde bei der Polizei Anzeige erstattet, der oder die Täter jedoch bis heute nicht ausfindig gemacht, verrät der 30-Jährige.
Angriffe solcher Art gab es in Borkwalde bereits 2019 und 2020. „So wurden beispielsweise Baupflöcke, die vermessen und abgesteckt wurden, wieder rausgezogen und weggeworfen. Das, was in Borkwalde passiert, hat die Grenze zur Kriminalität überschritten“, betont Christopher Zerbe. Hintergrund dieser Attacke ist, die Bauarbeiten in der Waldgemeinde zu stoppen, erklärt Egbert Eska, Borkwalder Bürgermeister. „Die Mehrheit der Borkwalder ist für einen Zuzug. Es ist lediglich der Wunsch einzelner, die gegen das Neubaugebiet sind“, sagt der ehrenamtliche Ortschef.
Der Konflikt zwischen Alt- und Neu-Borkwaldern bereitet auch Gemeindevertreter Matthias Stawinoga (SPD) Kopfzerbrechen. „Der Konflikt muss gelöst werden. Wir müssen uns an einen Tisch setzen und einen Kompromiss finden, damit der Konflikt sich nicht manifestiert“, betont der Borkwalder, der den Zuzug im Ort befürwortet, aber deutlich macht, dass gleichzeitig auch die Infrastruktur im Ort mitwachsen muss. „Ich finde es nicht gut, dass man durch Vandalismus seinem Ärger Luft macht.“
Mitten in diesem Konflikt steckt die Gömnigker Baufirma. „Die Entscheidungen wurden schon vor vielen Jahren getroffen. Wir sind nur die letzte Instanz – und wenn wir es nicht machen, dann führt eine andere Baufirma die Bauarbeiten in Borkwalde durch“, sagt Christopher Zerbe. Mit dem Vandalismus an den zwei Baustellenfahrzeugen sowie dem Zettel ist aber in Borkwalde nun eine Grenze überschritten, so der 30-Jährige weiter. „Das ist eine Drohung. Jetzt ist der Punkt erreicht, an die Öffentlichkeit zu gehen, um zu zeigen, was in Borkwalde los ist – und damit die Täter das auch lesen und darüber nachdenken.“ Der Gömnigker hofft auch auf die Mithilfe der Borkwalder, die vielleicht in Zukunft mehr die Augen und Ohren im Ort offenhalten. „Dem Täter oder den Tätern habe ich nichts zu sagen. Mir fehlt komplett das Verständnis für die Leute, die das Sacheigentum anderer beschädigen, umso ihre Meinung kundzutun.“
Klare Worte zum Vorfall in seiner Waldgemeinde findet auch der Borkwalder Bürgermeister, der den oder die Täter als „hirnlos und sehr kriminell“ bezeichnet. „Ich verachte die ganzen Maßnahmen, die dort passiert sind. Das sind Unschuldige, die geschädigt wurden, und ich begrüße alle Neu-Zuzügler, die sich von einem negativen Fall nicht beeinflussen lassen sollen. Sie sind in unserem Ort herzlich willkommen und ich denke auch, für fast alle Bürger von Borkwalde zu sprechen“, sagt Egbert Eska, der entsetzt war, als er von dem Vorfall in seinem Ort erfuhr. „Wie kann man so aggressiv sein? Was will man damit bezwecken? Wenn man sich zu dem Zuzug in Borkwalde äußern möchte, dann sollte man das anders tun“, betont der ehrenamtliche Ortschef, der hinter dem oder die Täter selbst Borkwalder vermutet, die vor vielen Jahren in die Waldgemeinde gezogen sind.
„Der Bebauungsplan für das Gebiet existiert schon fast seit 30 Jahren. Wenn die Investoren ihren Plan schon damals umgesetzt hätten, dann wäre die Bebauung schon vor Jahrzehnten geschehen“, so Bürgermeister Eska. „Knappe 30 Jahre lang war unser Ort im Dornröschenschlaf und erwacht nun in der Bauphase. Die Entwicklung wäre so oder so gekommen.“
Text und Beitragsbild von Johanna Uminski. Mit freundlicher Genehmigung von Johanna Umisnki, MAZ, Fläming-Echo